Gerade sitze ich in meinem Büro und blättere in einem der Ordner, in dem die vielen, vielen Seiten meines Buchmanuskripts abgelegt sind.
Damals, während meiner Studienzeit bei der Schule des Schreibens, entstanden parallel neben meinen Studienaufgaben die 43 Kapitel meines autobiografischen Romans "Wenn aus Trauer Liebe wird". Ich hatte damals einen großartigen Lektor mit Ulrich Hoffman an meiner Seite, mit dem die Arbeit an meinem Herzenswerk eine ganz besondere Freude war. Im Februar 2017 lektorierte Herr Hoffmann gerade die Kapitel 18 bis 20 meines Manuskripts - wir waren also in etwa bei der Hälfte meines heutigen Buches angekommen. Zu diesem Zeitpunkt war der endgültige Umfang natürlich noch nicht klar. Ich befand mich inmitten der aufregenden und mitunter auch sehr emotionalen Entstehungsphase und arbeitete täglich mehrere Stunden an meinem Herzensprojekt. Damals verfasste ich immer etwa 20 - 30 Seiten und schickte diese dann zum Lektorat ein, während ich bereits weiter an den nächsten Seiten schrieb oder in alten Tagebucheinträgen stöberte und mir Notizen zu möglichen Folgekapiteln machte. Wenn dann die Beurteilung meines Lektors zu den eingesandten Kapiteln zurückkam, war das ein ganz besonders spannender Moment für mich und ich war jedes Mal so aufgeregt wie ein kleines Kind, das ein Weihnachtsgeschenk aufpackt! Ich verzog mich dann immer so schnell es ging in mein Büro, um in Ruhe die für mich so wichtige Meinung von Herrn Hoffmann zu lesen, die er im beigefügtem Schreiben zum Lektorat mitschickte.
Gerade lese ich also die Beurteilung der Kapitel 18 bis 20, die heute ungefähr die Mitte meines Buches ausmachen und ich freue mich, dass Ulrich Hoffmann mir mit seinen Worten immer wieder Mut gegeben hat, auf meinem Schreibweg zu bleiben. Heute macht es mich so unheimlich glücklich zu sehen, dass seine Einschätzung viele meiner jetzigen Leser teilen und ich so viele berührende Zuschriften von Menschen erhalte, die sich tatsächlich ein wenig an mich "anlehnen" konnten und für die meine "leichte Herangehensweise" tatsächlich hilfreich war, um sich mit einem eigenen Schicksalsschlag heilsam auseinander setzen zu können.
Damals habe ich Herrn Hoffmann folgende Antwort geschickt:
Lieber Herr Hoffmann, danke für die Rücksendung des Lektorats und Ihr hoch geschätztes Feedback dazu. Es freut mich zu hören, dass Sie als Leser leicht "mitgehen" können! Wie wunderbar, dass es mir als Autorin gelungen ist, Ihnen den Freiraum zu lassen selbst zu entscheiden, ob mein Weg auch für Sie denkbar ist, oder ob Sie sich vielleicht nur kleine Wegstrecke davon als Orientierungshilfe für den eigenen Trauerweg abschauen möchten. Genau das war meine Absicht! Ich will einen Weg aufzeigen, den man gehen "kann", wenn man bereit dazu ist, sich der ganzen Fülle an Erfahrungen zu stellen, die dieses "Abenteuer Trauer" bereit halten kann. Da mein Trauerweg keineswegs eine gerade Linie vom Start bis zum "Ziel" war, sondern eher wellenförmig verlief, mit vielen Höhen und Tiefen, wird sich das "Leichte" in meinen folgenden Kapiteln vielleicht auch wieder verlieren. Ich werde auch wieder Zeiten beschreiben, in denen ich stark unter der nicht beweisbaren Existenz meiner beiden Engel litt und diese Zweifel im Außen auch auf Zustimmung trafen... Von daher ist eher nicht davon auszugehen, dass wir nun geradewegs auf ein "Happy End" zusteuern :-) Der Leser soll erkennen, dass am Ende meines Weges (wenn es überhaupt ein Ende gibt?) ein bunter Strauß aus Blumen entstanden ist, den ich am Wegesrand gepflückt habe. Und dieser Strauß besteht sowohl aus strahlendschönen Sonnenblumen als auch aus stacheligen Rosen und sogar aus verwelktem Unkraut! ...eine leuchtende Vielfalt eben aus Erfahrungen und Gefühlen, die jetzt alle miteinander in einer hübschen Vase in meiner Seele Platz gefunden haben und zusammen den persönlichen Flair meines "neuen Zuhauses" ausmachen (...)
Die Entstehungszeit meines Buches war für mich eine ganz Besondere...
Jedes Wort in jeder Zeile hat seine ganz ureigene Bedeutung. Kein Wort steht zufällig an der Stelle meines Buches, an der es heute zu lesen ist.
Und diesen bunten Strauß Blumen, den ich während meiner Trauerzeit auf meinem Weg gepflückt habe und der heute in Form von Buchstaben in meinem Buch abgedruckt ist, den schenke ich heute so gerne an euch weiter! In der Hoffnung, dass er so viel Leuchtkraft hat, um auch euer "neues Zuhause" ein wenig heller, ein klein wenig bunter zu gestalten!
Eure Sandra
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