Ich hatte kürzlich die Möglichkeit, für den Buchblog "Katjas Leselounge" ein Interview zu geben und mich und meinen Roman "Wenn aus Trauer Liebe wird" vorzustellen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe eigentlich schon immer, aber während der intensiv durchlebten Zeit der Trauer nach dem Tod unserer Zwillinge ist das Schreiben wie eine Art Ventil für mich geworden. Es entstanden viele Gedichte und Texte, die mir bei der Trauerverarbeitung sehr geholfen haben. Vor etwa fünf Jahren schloss ich mich der Schreibwerkstatt in unserer Stadt an und verfasste beim Kreativen Schreiben weitere Texte, die alle den Themen Trauer, Tod und Neubeginn gewidmet waren und stets eine tröstende Botschaft für den Leser beinhalten. Kurze Zeit später schloss ich mich außerdem der Autorengruppe Schreibsand an und so kamen meine Texte nach und nach bei unseren Lesungen an die Öffentlichkeit und ich konnte mit ihnen die Herzen der Zuhörer berühren… seitdem kann ich nicht mehr damit aufhören!
Woher holst du dir deine Ideen?
Das Leben selbst ist für mich die größte Inspiration. In meine Texte fließen häufig eigene Erfahrungen, auch aus meiner Arbeit in der Trauerbegleitung und im Umgang mit Trauernden. Themen, die sie bewegen und die mir in meinem Alltag und den Begleitungen begegnen. Ich gebe Impulse weiter, die ich in Gesprächen, Fortbildungen, Büchern oder in Kontakt mit meinen Engeln aufgenommen habe und oft kommt es mir so vor, dass meine Finger wie von selbst über die Tastatur gleiten und am Ende ein Text entsteht, der wie vom Himmel in mich hineingelegt wurde und der einfach geschrieben werden musste. Ich bin eine sehr „geführte Schreiberin“ … und ich glaube, das spüren auch die Menschen, die mir und meinem Blog folgen.
Hast du ein eigenes Lieblingsbuch oder einen eigenen Lieblingsprotagonisten?
Ja, mein absolutes Lieblingsbuch ist „Vier minus Drei“ von Barbara Pachl-Eberhart. Das Buch ist mir damals, kurze Zeit nach dem Tod meiner Kinder, „zufällig“ in die Hände gefallen. Und es war mein Rettungsanker und ist bis heute mein Heiligtum geblieben! Die Autorin schreibt in diesem autobiografischen Roman vom Tod ihrer Familie bei einem tragischen Zugunglück und wie sie es geschafft hat, trotz all ihrer Trauer in ein neues Leben zu finden. Sie schreibt von all den Dingen, die auch ich während der Zeit meiner Trauer erlebt habe, von Eingebungen, Botschaften, und himmlischen Zeichen... Sie war es, die mir das Vertrauen in meine eigenen außergewöhnlichen Erfahrungen geschenkt hat, die ich damals nach dem Tod meiner Kinder einfach noch nicht einordnen konnte. Wunder, die so überraschend in mein Leben fielen, Reflexionen und Gedanken, die mir ins Herz gelegt wurden und Träume, die mich nicht mehr losließen… Frau Pachl-Eberhart gab mir einen ersten Eindruck von dem, woran ich heute, 11 Jahre später, fest glaube und was heute zu meinem Herzensweg geworden ist: Die Überzeugung, dass das Leben nach dem Tod nicht vorbei ist! Weder für die, die gegangen, noch für die, die geblieben sind. Das Leben geht weiter. Hier in unserer, und dort in dieser anderen Welt… und beide Welten sind fest miteinander verbunden.
In welche fremde Buchwelt würdest du gern selbst einmal eintauchen, entweder als Protagonist oder als Schreibende/-r?
„Die Hütte“ von William Paul Young ist ein Buch, das zwar fiktiv ist, aber auf mich, nach all dem was ich selbst erlebt habe, eher wie ein wissenschaftlich belegter Tatsachenbericht wirkt 😊 Ich wäre gerne dabei, wenn der Protagonist Mack sich auf dem Weg macht und mit Hilfe von „Papa“ an Orte geführt wird, von deren Existenz er im Voraus nicht einmal etwas ahnte und die ihm eine Welt offenbaren, die die Melodie seines Lebens vollkommen verändern.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag oder -Ort aus?
Die Sonne scheint in mein kleines Büro, neben mir steht ein heißer Milchkaffee und ich spüre dieses Kribbeln im Bauch und dieses typische Herzklopfen, das immer dann kommt, wenn ich weiß: „DAS“ muss jetzt geschrieben werden! Und dann beginne ich und es schreibt sich wie von alleine… Das ist mein perfekter Schreibmoment!
Planst du deine Bücher oder schreibst du einfach drauflos?
Ich habe bei meinem ersten Buch, nach laaaangem „auf den richtigen Moment warten“, einfach mit dem Schreiben begonnen. Und als dieser erste, für mich so große Schritt vollzogen war, da ergab sich der Rest der 452 Seiten beinahe wie von alleine. Als sei es schon lange genau so in Stein gemeißelt gewesen…
Doch trotz aller Intuition und trotz dieses geführten Schreibens bin ich ein kleiner Kontrollfreak und lese alle meine Texte mehrmals Korrektur, bevor ich sie veröffentliche. Auch mein Buchmanuskript habe ich vor dem Herantreten an einen Verlag mit einem wundervollen Lektor bearbeitet und mit seiner Hilfe „rund werden lassen“.
Gibt es etwas, was die Leser dieses Blogs noch unbedingt von dir wissen sollten?
Mein Buch „Wenn aus Trauer Liebe wird“ wird heute von vielen Sternenkindervereinen und Trauerorganisationen empfohlen. Es ist sowohl direkt über mich erhältlich - gerne mit einer persönlichen Widmung - als auch im ausgewählten Buchhandel. Beim großen A gibt es mein Werk aktuell nicht, da ich mich dazu entschlossen habe, den lokalen Buchhandel und einige ausgewählte Onlineshops zu unterstützen.
Ich freue mich, dass ich mich und mein Buch
im Blog "Katjas Leselounge" vorstellen durfte.
Vielen Dank für diese tolle Möglichkeit, liebe Katja!
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