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  • Sandra Wagner

HILFE, MEIN KIND TRAUERT

Kindertrauer - Wie wir unseren Kindern beim Verlust eines geliebten Menschen beistehen können


Kürzlich erhielt ich die Anfrage einer trauernden Tochter UND Mutter:


"𝙼𝚎𝚒𝚗𝚎 𝙼𝚞𝚝𝚝𝚎𝚛 𝚒𝚜𝚝 𝚐𝚎𝚜𝚝𝚘𝚛𝚋𝚎𝚗, 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝙹𝚊𝚑𝚛 𝙺𝚊𝚖𝚙𝚏 𝚐𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚗 𝙺𝚛𝚎𝚋𝚜. 𝚆𝚒𝚛 𝚑𝚊𝚋𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚜𝚎𝚛𝚎 𝚃𝚘𝚌𝚑𝚝𝚎𝚛 (𝟷𝟸 𝙹𝚊𝚑𝚛𝚎) 𝚊𝚋 𝚍𝚎𝚛 𝙳𝚒𝚊𝚐𝚗𝚘𝚜𝚎 𝚋𝚎𝚒 𝚊𝚕𝚕𝚎𝚖 𝚖𝚒𝚝 𝚎𝚒𝚗𝚋𝚎𝚣𝚘𝚐𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚒𝚑𝚛 𝚊𝚕𝚕𝚎𝚜 𝚔𝚒𝚗𝚍𝚐𝚎𝚛𝚎𝚌𝚑𝚝 𝚊𝚋𝚎𝚛 𝚎𝚑𝚛𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚎𝚛𝚔𝚕ä𝚛𝚝. 𝙰𝚗𝚏𝚊𝚗𝚐𝚜 𝚑𝚊𝚝 𝚜𝚒𝚎 oft 𝚐𝚎𝚠𝚎𝚒𝚗𝚝 𝚞𝚗𝚍 𝙵𝚛𝚊𝚐𝚎𝚗 𝚐𝚎𝚜𝚝𝚎𝚕𝚕𝚝, 𝚠𝚎𝚒𝚕 𝚒𝚑𝚛𝚎 𝙾𝚖𝚊 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚗 𝚒𝚖𝚖𝚎𝚛 𝚜𝚎𝚑𝚛 𝚠𝚒𝚌𝚑𝚝𝚒𝚐 𝚏ü𝚛 s𝚒𝚎 𝚠𝚊𝚛. 𝚆𝚒𝚛 𝚑𝚊𝚋𝚎𝚗 𝚒𝚑𝚛 𝚗𝚊𝚝ü𝚛𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚊𝚕𝚕𝚎 𝙵𝚛𝚊𝚐𝚎𝚗 𝚖𝚒𝚝 𝚟𝚒𝚎𝚕 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎 𝚞𝚗𝚍 𝚜𝚘 𝚐𝚞𝚝 𝚎𝚜 𝚐𝚒𝚗𝚐 𝚋𝚎𝚊𝚗𝚝𝚠𝚘𝚛𝚝𝚎𝚝. 𝙽𝚞𝚗 𝚒𝚜𝚝 𝚎𝚜 𝚜𝚘, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚜𝚒𝚎 𝚊𝚋𝚎𝚛 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚖𝚒𝚝 𝚣𝚞𝚛 𝙱𝚎𝚎𝚛𝚍𝚒𝚐𝚞𝚗𝚐 𝚠𝚒𝚕𝚕. 𝚂𝚒𝚎 𝚜𝚊𝚐𝚝, 𝚍𝚊𝚜 𝚜𝚌𝚑𝚊𝚏𝚏𝚎 𝚜𝚒𝚎 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝, 𝚍𝚊𝚜 𝚜𝚎𝚒 𝚒𝚑𝚛 𝚣𝚞 𝚝𝚛𝚊𝚞𝚛𝚒𝚐. 𝚂𝚒𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚊𝚞𝚌𝚑 𝚗𝚘𝚌𝚑 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚠𝚎𝚒𝚗𝚎𝚗 𝚔ö𝚗𝚗𝚎𝚗, 𝚜𝚎𝚒𝚝 𝚒𝚑𝚛𝚎 𝙾𝚖𝚊 𝚝𝚘𝚝 𝚒𝚜𝚝. 𝚆𝚒𝚛 𝚠𝚘𝚕𝚕𝚎𝚗 𝚜𝚒𝚎 𝚗𝚊𝚝ü𝚛𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚣𝚠𝚒𝚗𝚐𝚎𝚗 𝚖𝚒𝚝𝚣𝚞𝚔𝚘𝚖𝚖𝚎𝚗, 𝚓𝚎𝚍𝚘𝚌𝚑 𝚜𝚊𝚐𝚝 𝚖𝚒𝚛 𝚖𝚎𝚒𝚗 𝙶𝚎𝚏ü𝚑𝚕, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚎𝚜 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚗 𝚠𝚒𝚌𝚑𝚝𝚒𝚐 𝚏ü𝚛 𝚜𝚒𝚎 𝚠ä𝚛𝚎, 𝚊𝚗 𝚍𝚒𝚎𝚜𝚎𝚖 𝚃𝚊𝚐 𝚍𝚊𝚋𝚎𝚒 𝚣𝚞 𝚜𝚎𝚒𝚗, 𝚞𝚖 𝙰𝚋𝚜𝚌𝚑𝚒𝚎𝚍 𝚗𝚎𝚑𝚖𝚎𝚗 𝚣𝚞 𝚔ö𝚗𝚗𝚎𝚗. 𝚅𝚒𝚎𝚕𝚕𝚎𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚑𝚊𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚂𝚒𝚌𝚑𝚝𝚠𝚎𝚒𝚜𝚎, 𝚍𝚒𝚎 𝙺𝚒𝚗𝚍𝚎𝚛 (𝚘𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚎𝚎𝚗𝚒𝚎𝚜) 𝚋𝚎𝚜𝚜𝚎𝚛 𝚟𝚎𝚛𝚜𝚝𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚕ä𝚜𝚜𝚝, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝙰𝚋𝚜𝚌𝚑𝚒𝚎𝚍 𝚗𝚎𝚑𝚖𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚌𝚑𝚝𝚒𝚐 𝚒𝚜𝚝?!"



Ich antwortete ihr:


"Es tut mir sehr leid, dass deine Mama gestorben ist. Mein ehrliches und tiefes Mitgefühl für diesen großen Verlust. Ich finde es wundervoll, dass du deine Tochter so behutsam in ihrer Trauer um ihre Oma auffangen und begleiten willst.


Vielleicht gibt es ja einen Hospizverein in eurer Stadt? Sie betreuen trauernde Angehörige, und eben auch trauernde Kinder, nach dem Tod eines geliebten Menschen und können euch sicher gerade jetzt sehr gut zur Seite stehen und auf dem Weg des Abschieds begleiten. Sie können dir auch deine Fragen persönlich und individuell beantworten, nachdem ihr ein erstes Gespräch geführt habt. Sicher können euch die Trauerbegleiter als Familie bei den wichtigen Schritten des Abschieds an die Hand nehmen und deiner Tochter helfen, ihre Angst zu überwinden und der Oma bei der Bestattung Lebe wohl zu sagen.


Vielleicht könnt ihr eure Tochter ja auch in die Vorbereitungen der Trauerfeier mit einbeziehen? Mit ihr die Lieder heraussuchen, die gespielt werden sollen, oder die Texte, die gelesen werden, mit ihr den Blumenschmuck auswählen etc. Es hilft auch, ihr im Voraus den Sarg zu zeigen, oder die Urne, bestimmt steht euch da der Bestatter helfend zur Seite. Manchmal ist es möglich, vorab den Sarg oder die Urne für den geliebten Verstorbenen zu bemalen. Ich rate auch gerne, bereits vor der Beerdigung mit dem Kind zum Friedhof und in die Trauerhalle zu gehen, ihm genau zu erklären, wie es ablaufen wird, ihm dort vielleicht auch schon mal die Musik vorzuspielen, die bei der Bestattung gespielt wird. All das vermittelt dem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Routine, in einer Situation, die so außergewöhnlich und unsicher auf es wirkt. Deine Tochter kann auch einen Abschiedsbrief an ihre Oma schreiben und ihn bei der Beerdigung mit ins Grab geben.


Deine Tochter darf sehen, dass viele Menschen bei der Beerdigung weinen, weil sie traurig sind. So sind wir Menschen. Wir weinen in Trauer. Und das ist gut, und wichtig, und okay. Und hilft. Da weint auch vielleicht der starke Onkel am Grab, oder die strenge Großtante.... eben, weil sie traurig sind. Und Tränen gehören zu uns Menschen dazu. Und die dürfen wir nutzen, denn sie lassen die Traurigkeit in uns drin leichter werden, und rausgehen aus dem Körper. Vor Gefühlen muss man keine Angst haben. Sie wollen bloß gefühlt werden. Ihr könnt eurer Tochter helfen, indem ihr ein Vorbild seid, und eure Gefühle nicht versteckt, sondern sie rauslasst und euch gegenseitig tröstet.


Trauerbegleitung für deine Tochter über eine Trauerinitiative oder einen Hospizverein kann ihr in dieser schweren Zeit helfen. Es gibt spezielle Trauergruppen für Kinder und Jugendliche. So sehen sie, sie sind nicht alleine in ihrer Traurigkeit und Sehnsucht und lernen von anderen Kindern, die die Gruppe schon länger besuchen, dass die Trauer sich mit der Zeit verändert und man lernen kann, mit ihr zu leben. Irgendwann ist sie dann fast wie ein guter alter Freund, der zwar manchmal nervt, aber trotzdem ab und zu mal zu Besuch kommt und nach einer gewissen Zeit, in der man sich mit ihm beschäftigt hat, auch alleine wieder geht... Das alles dürfen wir unseren Kindern lernen, und dabei selbst sicherer werden im Umgang mit unserer eigenen Trauer..."





© 2024 by Sandra Wagner - die Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt.

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